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Neue IP-Adressen „IPv6“
Durch den World IPv6 Launch Day am 6. Juni wird sich die „Architektur“ des Internets nun deutlich verändern. Viele Provider, Internetseiten und Betreiber sowie Hersteller werden auf die neuen Adressstandards IPv6 umschwenken. Sie sollen als Wegbegleiter für das World Wide Web dienen und die momentan bestehende Knappheit an IP-Adressen endlich aufheben.
Wozu werden IP-Adressen benötigt?
IP-Adressen sind seit der Erfindung des Computers notwendig. Auch Smartphones und Tablets benötigen IP-Adressen, damit sie Daten über das Internet austauschen können. IP-Adressen können vereinfacht mit den Adresszeilen beim Versenden von einem Paket verglichen werden. Das bisherige IPv4-Adressensystem ist jedoch ausgereizt. Mehr als 4,3 Milliarden IP-Adressen sind derzeit in Benutzung. Das World Wide Web funktioniert heute nur noch aus dem Grund, weil nicht alle Mitglieder dauerhaft online sind. Bei der Einwahl werden dann zumeist freie Adressen zugewiesen. Prognosen zufolge, wird die Anzahl der Internetnutzer jedoch weiter ansteigen. Darüber hinaus werden nicht nur die Zugriffe über den Computer ständig zunehmen. Auch das Smartphone wird immer häufiger verwendet, um beispielsweise im Internet zu surfen. Damit der Internetzugang dauerhaft für die hohe Anzahl an Nutzern gesichert werden kann, wird nun das neue IPv6 eingeführt.
Neue Möglichkeiten mit IPv6
Eine Lösung des IP-Adressen-Mangels ist schon seit knapp 15 Jahren geplant. Der neue IP-Standard hat 128 Bit, bisher waren es beim IPv4 32 Bit. Durch das neue 128-Bit-System sind 128×128-Kombinationsmöglichkeiten möglich. Dadurch ergeben sich 340 Sextillionen Adressen. Das neue System mit einer Zahl von 39 Nullstellen dürfte für jeden Nutzer mehrere IP-Adressen bereitstellen. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft eröffnet das neue IPv6 dem Verbraucher eine Vielzahl an neuen Nutzungsmöglichkeiten. So können zum Beispiel über das Smartphone künftig Heizungen angewählt und eingestellt werden. Auch Heizkörper werden in Zukunft eine feste IP-Adresse haben.
Risiko: Datenschutz
Das wohl größte Problem bei der Einführung der neuen IP-Adressen besteht im Datenschutz. Durch die Zuweisung einer eindeutigen Adresse, die selbst bei einem Anschlusswechsel erhalten bleibt, können Anwender via Usertracking einfach ausfindig gemacht werden. Eine Lösung stellen nur die Privacy Settings dar, die zwar bei Windows XP und höher automatisch aktiviert sind, bei Linux-Distributionen und im Apple Betriebssystem allerdings erst freigeschaltet werden müssen. Auch bei Smartphone-Anwendern sind die Privatsphäre-Einstellungen nicht standardmäßig eingeschaltet. An dieser Stelle besteht auf jeden Fall noch Handlungsbedarf.