Liebe
Die Liebe ist ein Risiko?
Die Headline ist geschrieben – und schon habe ich einen Ohrwurm. Dabei soll es in diesem Artikel keinesfalls um Musik gehen (höchstens um die Geigen beim ersten Kuss…), sondern vielmehr darum, warum wir modernen Frauen uns so schwer damit tun, uns dauerhaft auf eine Beziehung einzulassen.
Das Thema schwirrt mir schon länger durch den Kopf – und neulich glaubte ich dann mal wieder, eine Erleuchtung zu haben und auf die Lösung des Problems gestoßen zu sein: Wir können uns einfach nicht festlegen. Und unsere Ansprüche sind zu hoch. Und die Welt ist zu schnelllebig. Ach ja, das sind gleich mehrere Lösungsansätze…aber hängen sie nicht irgendwie zusammen? So kam ich zu den Gedanken: In den letzten Wochen kam es in meinem Bekanntenkreis verstärkt zu Trennungen.
Ich selbst bin seit einiger Zeit (meistens…) glücklicher Single. Als ich mir die Trennungsgründe anhörte, konnte ich Parallelen zwischen den (Ex-)Paaren selbst und auch zu mir selbst feststellen: Nahezu alle Beziehungen gingen zu Bruch, weil ein Problem auftrat, das zu etwas viel Größerem aufgebauscht wurde, als es tatsächlich war. Haben wir die Fähigkeit, Kompromisse einzugehen, eingebüßt? Ist die Welt wirklich so schnelllebig geworden, dass wir bei der kleinsten Lapalie das Handtuch werfen und uns stattdessen lieber nach etwas Besserem umsehen wollen? Haben wir auf der Suche nach Perfektion vergessen, dass sie ein bloßes Gerücht ist?
Was ist aus den Menschen geworden, die gemeinsam an sich und ihren Beziehungen arbeiten wollten? Die keinen anderen Anspruch hegten, als lange mit dem gleichen Partner glücklich zu sein – und dafür auch bereit waren, einiges zu investieren. Ich glaube, wir haben alle vergessen, dass Menschen sich ändern – und dass das nicht bedeutet, dass man ihnen den Rücken zukehren muss, sondern dass man viele, aufregende und neue Dinge gemeinsam erleben kann. Insofern ist die Schnelllebigkeit doch etwas Spannendes: Wir alle verändern uns, aber warum immer so ganz radikal? Warum trauen wir uns nicht, uns auf die Veränderungen einzulassen, sondern ergreifen die Flucht? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es mein Anspruch ist, den Mann zu finden, mit dem ich gerne jede Veränderung – seiner- und meinerseits – durchleben möchte, der mich mit meinen Kapriolen liebt – und den ich mit seinen Macken lieben kann.
Das ist ein hoher Anspruch, das weiß ich. Und vielleicht sind hohe Ansprüche doch gar nicht so übel – so lange wir sie nicht im Minutentakt ändern. Die Liebe ist ein Risiko – aber wie ein abgedroschener Spruch schon weiß: No Risk – No Fun. Oder was denkt ihr?
In diesem Sinne,
Stay Glamorous in Love (falls ihr es seid…),
Anne