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Film-Review: To Rome with Love

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Woody Allen nimmt die Zuschauer in seinem neuen Film „To Rome with Love“ mit in die ewige Stadt. Und gewährt ihnen dabei einen leicht kapriziösen Eindruck in die Leben gleich mehrerer Charaktere, die ganz unabhängig voneinander ihre eigenen Freuden und Leiden durchleben müssen.

Die Handlung

To Rome with Love ist episodisch aufgebaut und umfasst insgesamt vier, bzw. fünf Handlungsstränge: Da wäre zum einen der junge Architekturstudent Jack, der mit seiner Freundin Sally in Rom lebt. Als deren beste Freundin, Schauspielerin und Femme Fatale Monica nach einer Trennung zu Besuch kommen soll, wird das Leben des jungen Paares – und insbesondere das von Jack – auf den Kopf gestellt.

Dabei macht ihn John, ein Architekt in den geschätzten Mittfünzigern, der zu seiner Zeit in der gleichen Straße wie Jack wohnte, permanent auf die Masche Monicas aufmerksam. Während die Liebe das Paar auf eine Probe gestellt wird, hat Leopoldo mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Er, als unscheinbarer Sachbearbeiter, wird aus heiterem Himmel zum gefeierten Medienstar und muss sich allerhand sinnloser Fragen stellen. Langsam beginnt er, den Rummel nicht mehr zu hinterfragen und sich stattdessen den Privilegien hinzugeben – doch da hat die Presse auch schon einen neuen Star gefunden, den sie zu eben solchem erhebt.

Auch Milly und ihr Mann sind zu Besuch in Rom, hier wollen sie sich eine neue Karriere und ein neues Leben aufbauen. Während die Gymnasiallehrerin sich in den Straßen Roms verliert und einem Filmstar in die Arme läuft, in dessen Hotelbett sie schließlich endet, wird ihr Mann irrtümlich von einer Prostituierten überrascht – die vor der Familie kurzerhand als Milly einspringt. In dieser Szenerie spielt die körperliche Form der Liebe eine große Rolle.

Und schließlich ist da noch der alternde und neurotische Opernregisseur Jerry, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Rom besucht, um die angehenden Schwiegereltern seiner Tochter kennenzulernen. Als er zu Besuch in der klassisch italienischen Familie ist, macht er eine Entdeckung: Der Vater des Bräutigams, ein Bestatter, singt unter der Dusche wie ein wahrer Operngott. Der Beschluss steht: Diese Mann muss auf die Bühne.

Die Meinung

Woody Allen macht auf seiner Europareise nach London („Match Point“), Barcelona („Vicky Christina Barcelona“) und Paris („Midnight in Paris“) nun also Station in Rom – und durchleuchtet dabei alle erdenklichen Formen der Liebe:

Die tiefe, innbrünstige Liebe zwischen Mann und Frau, die körperliche Liebe, die Aufmerksamkeit, die nicht mit Liebe verwechselt werden darf, die Liebe zum eigenen Schaffen, die Liebe zu sich selbst sowie viele weitere Aspekte des komplexen Gefühls, die mal offensichtlich, mal subtil, mal nachdenklich und mal klischeebelastet aufgegriffen werden. Eine nostalgische Betrachtung der Stadt geht dabei verloren, dafür werden jede Menge satirische Bezüge hergestellt (Das grundlose Medieninteresse und der plötzliche Hype um Leopoldo) und Klischees aufbereitet (Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern sorgt auch für Sex).

Es ist schön zu sehen, dass die Episoden bestenfalls einander streifen, aber nicht zu einer großen Reunion aller Charaktere führen – das würde zu sehr ins Klischee passen, das Woody Allen zu gern aufs Korn nimmt. Auch, dass nicht alles explizit ausformuliert wird und dem Zuschauer somit Raum für Interpretation gelassen wird (Ist John Jacks erwachsenes Ich?) macht den Film äußerst reizvoll. Eingefleischte Woody Allen-Fans werden den Film wahrscheinlich nicht zu seinen absoluten Meisterwerken zählen und vermutlich wird er auch nicht an die Erfolge von „Midnight in Paris“ anknüpfen können – dennoch bleibt er äußerst sehenswert und bietet gute Unterhaltung für einen kurzweiligen Abend.

Fazit:

Hobby-Psychologen kommen hier voll auf ihre Kosten, der Film liefert genügend Anspielungen auf Herrn Freud und seine Kollegen. Während man vor Beginn des Films dachte, es handele sich um eine Hommage an die Stadt Rom, ist man hinterher wie so oft schlauer: Es geht vielmehr um die Menschen und die Stadt – aber der Liebe wegen. Sehenswerte, gute Unterhaltung – vor allem für diejenigen, die selbst gerne ihre Neurosen pflegen.

Details zum Film:

Regie & Drehbuch: Woody Allen
Länge: 110 Minuten
FSK: 0 Jahre
Schauspieler: Woody Allen, Alec Baldwin, Penélope Cruz, Ellen Page, Jesse Eisenberg, Roberto Benigni, Judy Davis, Greta Gerwis, Alessandra Mastronardi u.a.

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